Die Werke „Sommer“ und „Winter“ sind Teil des Projekts „Second Life“.

Ein Interesse an der Konstruktion von Identität und Körperlichkeit, an Phänomenen wie Heimat, privatem und öffentlichem Raum liegt auch diesem Projekt zu Grunde. Es transferiert jedoch das Arbeitsfeld in den virtuellen Raum des „Zweiten Lebens“.

Die beiden Bilder zeigen eine idyllische, bewaldete Berglandschaft an einem See, von der ich im Sommer und Winter 2008 Screenshots in Second Life anfertigte. Bei näherer Betrachtung erkennt man, dass die Landschaften Konstrukte sind.

Die Bewohner der Online-Community können sich nach dem Erwerb eines Grundstücks ihr eigenes Stück Land gestalten. Dabei greifen sie nicht selten auf kulturell geprägte Vorstellungen von einem Zufluchtsort zurück. In diesem Fall ist es das romantische Motiv der Natur, das dem Bewohner einen Ort zum „Durchatmen“ verschafft.

Der Blick des Betrachters wird in „Sommer“ und „Winter“ durch graue Schrift gestört, die mit Siebdruck auf das Glas der Bilderrahmen gedruckt ist. Fragmente aus Gesprächen verarbeitete ich zu einem Fließtext, der sich inhaltlich auf Möglichkeiten der Verortung in Second Life bezieht. Dabei tauchen neben Begriffen wie Heimat, Paradies oder Freiraum zum Ausleben bestimmter Facetten der Identität auch kritische Stimmen auf. Man beschwert sich über Mieterhöhungen, über den Verfall des einstigen Second Life, in dem es noch wirklich schöne Regionen gegeben hat, über Online-Süchtige und Personen, die andere belästigen. Die Brüchigkeit der geschaffenen Idylle wird besonders deutlich, wenn sich der Text dem Leser verweigert, indem er sich an einigen Stellen mit dem Grauwert des Bildes überschneidet und fast unleserlich erscheint.