Mein Telefon klingelt: „Hallo… Hier ist Müller. Klara Müller.“ Die Stimme gehört, wie ich später erfahren werde, Klara, die 1937 als Klaus Müller geboren wird. Kurz nach unserem ersten Telefonat beginne ich Klara zu fotografieren. Es entwickelt sich ein intensiver Kontakt bestehend aus Briefen, Telefonaten, Treffen. In einem ihrer Briefe schickt mir Klara ein Polaroid, auf dem sie sich mit einem improvisierten Selbstauslöser fotografiert hat. Es bildet den Ursprung  der Arbeit „Klara“.

In den folgenden Monaten entstehen zahlreiche Polaroids, auf denen Klara sich selbst und ihre unmittelbare Umgebung festhält. Die Innenaufnahmen erinnern dabei an Dokumente individueller Lebensgeschichte und werden zu vermeintlichen Zeugnissen einer Biografie.

Die Selbstbildnisse pendeln zwischen Dokumentation und Inszenierung. Sie werfen die Frage auf nach der eigenen geschlechtlichen Identität und deren Lebbarkeit im Alter.